Sylt nimmt unter den deutschen Feriendomizilen seit langem eine besondere Stellung ein – daran haben auch das Deutschlandticket und umstrittene Politikerhochzeiten nichts geändert. Auch für das lokale Golfangebot gilt: klein, aber fein. Der Golfplatz Budersand im Süden der Insel gehört zur hierzulande seltenen Gattung der Linksplätze – und wurde in den vergangenen Jahren mehrfach zum besten Golfplatz Deutschlands gewählt. Die Anlage ist als Pay & Play-Platz konzipiert, so dass sie allen Greenfeespielern offensteht. Wer sich ein besonderes Erlebnis gönnen möchte, kann die Golfrunde mit einem Aufenthalt im Luxushotel Budersand kombinieren, das direkt neben der Golfanlage liegt und zu den besten Hotels Deutschlands zählt. Der Par 72-Platz mit zwei 9-Bahnen-Schleifen umfasst pro Bahn fünf Abschläge und spielt sich insgesamt zwischen 4.965 und 6.020 Metern. Mancher Golfer ist von den zahlreichen Höhenunterschieden auf der Anlage überrascht. Wer den Platz daher nicht laufen möchte, kann – sofern die Witterung es zulässt – einen Buggy mieten.
Wie bei allen echten Linksplätzen nimmt der Wind deutlichen Einfluss auf die Schwierigkeit einer Runde. Da Sylt bekanntermaßen sehr schmal ist, kann man aus der Luft beiderseits des Platzes das Meer erkennen – und genau in die Lücke dazwischen wurde dieser ebenso schöne wie anspruchsvolle Golfplatz integriert. Wer bei Windstille glaubt, einen leicht zu spielenden Platz vorzufinden, sieht sich schnell getäuscht: das abwechslungsreiche Layout kombiniert klassischen Linksboden, der die Bälle oft nach der Landung noch weit ausrollen lässt, mit zahlreichen Bodenwellen, Hügeln und natürlich den Links-typischen Topfbunkern. Wer noch nie auf einem Linksplatz gegolft hat, darf sich daher auf den ersten Schlag aus solch einem Topfbunker freuen – ein komplett anderes Spielerlebnis als auch klassischen Bunkern. Bei der Annäherung sollte man den Ball zudem eher am Grünanfang, wenn nicht gar kurz davor, aufkommen lassen, da er nach der Landung oft noch weit ausrollt. Nicht ungewöhnlich daher, dass man erfahrene Linksgolfer auch aus Entfernungen um 20 bis 30 Meter vor dem Grün statt zum Wedge bereits zum Putter greifen sieht.
Wie unterschiedlich sich ein Linkscourse spielt, merkt man spätestens am Par 4 der zweiten Bahn, einem sanften Dogleg links. Hier reicht meist ein kleines Holz vom Tee, den Rest besorgt das Gelände. Die Par 5s sind mit maximal 473 Meter (Bahn 7) vergleichsweise kurz – ob man das Grün mit zwei Schlägen erreichen kann, hängt aber deutlich vom Wind ab. Bei Rückenwind kann man es sogar mit Driver und Eisen schaffen, aber wann hat man schon mal Rückenwind, wenn man ihn braucht?! Die schwierigste Bahn, ein bis zu 396 Meter langes Par 4 an Bahn 5, verläuft im letzten Abschnitt bergauf – sie spielt sich bei Gegenwind eher als Par 5. Der für uns schönste Abschnitt liegt auf den Back Nine. Das von einem Ringwall eingerahmte Grün des Par 3s an Bahn 13 erinnert an die berühmte Bahn 5 des irischen Lahinch Golf Clubs, beim Par 3 an Bahn 15 spielt man direkt neben der Küste auf ein voll im Wind liegendes Grün. Auf den anspruchsvollen Schlussbahnen 17 und 18 kommt nochmals der für einen Linkscourse unverzichtbare Burn, ein kleiner Bachlauf, ins Spiel. Zudem grenzt das 17. Grün erneut direkt an die Nordsee, das Dogleg links an Bahn 18 erfordert zwei präzise Schläge zum Grün, um das Par zu sichern.
Nach der Runde sollte man das sehr gute, öffentlich zugängliche Restaurant Strönholt im markanten Clubhaus besuchen. Von der Terrasse hat man zudem einen ausgezeichneten Blick auf den Platz samt Meer und kann so die Runde noch einmal Revue passieren lassen.